Sonntag, 24. Dezember 2017

Wünsch dir was!



Auf gut Glück landete der kleine Engel vor einem großen weißen Haus, in welchem der Präsident eines sehr großen Landes residierte. Unbemerkt gelangte er ins Arbeitszimmer des Präsidenten, der gerade eine große Rede einstudierte, die man für ihn geschrieben hatte. Als der Präsident den kleinen Engel entdeckte, lachte er und freute sich, glaubte er doch, diesen Weihnachtsgruß schickte ihm sozusagen als Gag seine vertrauttesten Mitarbeiter zur Aufmunterung.
"Hallo Engelchen", begrüßte der Präsident den Außerirdischen, "wie geht´s?"
"Danke, gut", erwiderte der kleine Engel etwas verlegen, "haben Sie einen speziellen Wunsch? Der Herr schickt mich und wird Ihnen erfüllen, was auch immer Sie begehren".
"Nun", sagte der Präsident nach einigem Zögern etwas theatralisch, "so wünsche ich mir von Gott dem Allmächtigen ein nobles kleines Kistchen mit den erlesensten Zigarren".
"Zigarren", wiederholte der kleine Engel etwas perplex und dachte unwillkürlich an die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. "Zigarren", wiederholte er noch einmal und schüttelte ungläubig seinen goldenen Lockenkopf.

Dann kam der von allen Menschen so heiß ersehnte Heilige Abend und insbesondere die Wünsche von den drei Menschen wurden gewissenhaft von Gott, dem Herrn, erfüllt: Der kleine Junge fand von nun an, wann immer er sich in die Tasche griff, ein Bonbon darin oder ein zuckersüßes Stück Schokolade; der Obdachlose gewann mit seinem Los eine lebenslange Rente, die ihn aus seiner Not befreite und der Präsident jenes großen Landes, der sich den Weltfrieden hätte wünschen können, bekam seine erlesenen Zigarren, mit denen er Rauchringe blies gen Himmel.

Der kleine Engel musste, was er wirklich ein wenig bedauerte,nie mehr hinunter auf die Erde, denn der Herr hatte ein Einsehen und sprach: "Ihre doch etwas seltsamen Wünsche können die Menschen sich hinfort auch ohne mein Zutun erfüllen!"

Aus "Der Stadt in der Schachtel" von Stefan Grimm


Ich Wünsche Euch allen eine erfüllte Zeit, Gesundheit und Frieden.

Sonntag, 17. Dezember 2017

... Wünsch dir Was!

 

In der Ströbitzer Hauptstraße traf er auf ein Kind, das im Garten des elterlichen Hauses gerade einen Schneemann baute. An dieses Kind trat der kleine Engel heran.
"Hallo kleiner Mann", sprach er, "das wird ja ein prächtiger Schneemann!"
"Mmh", nickte der Junge und musterte sein Gegenüber etwas misstrauisch. "Du bist nicht von hier".
"Da hast du recht", antwortete der kleine Engel, "ich komme nämlich von weit her."
"Aus Berlin?"
"Nein, nicht aus Berlin, von viel weiter komm ich her. Ich komme direkt vom Himmel." Und der kleine Engel begann sein Lieblingslied zu intonieren: "Vom Himmel hoch da komm ich her..."
Nachdem er damit geendet hatte, fragte der erstaunte Junge: " Du bist echt ein Engel?"
"Natürlich bin ich ein echter Engel, was hast du denn gedacht?"
"Weiß nicht aber mein großer Bruder sagt, dass es keinen Weihnachtsmann gibt und dass die Geschenke unsere Eltern besorgen."
"Wenn du meinst", erwiderte der kleine Engel etwas gekränkt, "aber vielleicht hast du ja doch einen besonderen Wunsch, den nur ich dir erfüllen kann".
"Einen besonderen Wunsch?" Der kleine Junge überlegte.
"Also, wenn ich mir wirklich etwas Besonderes wünschen könnte, dann würde ich mir wünschen, dass jedes Mal, wenn ich in die Tasche greife, ich ein Bonbon darin finde oder ein Stück Schokolade".
Der kleine Engel fand diesen Wunsch zwar nicht gerade ausgesprochen besonders, aber er versprach ihn zu Weihnachten zu erfüllen, verabschiedete sich von dem kleinen Baumeister und machte sich auf die Suche nach einem sehr armen Menschen.

Diesen sehr armen Menschen entdeckte der kleine Engel in Gestalt eines Obdachlosen, der bettelnd und frierendneben dem Eingang eines großen Kaufhauses saß, aus welchem Menschen herausströmten, die ihn nicht beachteten und Menschen hineindrangen, welche ihn ebenfalls links liegen ließen. Der kleine Engel legte ein Lotterielos in den Hut des Obdachlosen, worauf dieser verwundert aufblickte.
"Dieses Los", erklärte der kleine Engel, "wird am Weihnachtsabend gewinnen, wenn du willst, dass deine Not ein Ende hat." Misstrausch nahm der Obdachlose das Stück Papier in die Hand und betrachtete es von allen Seiten.
"Ein Hauptgewinn, wenn du willst", sprach der kleine Engel und fuhr fort: "Willst du, dass du gewinnst?"
"Ich würde schon gerne ein anderes Leben führen", sagte der Obdachlose, "und ich danke dir auch für das Los. Ob ich aber damit gewinnen werde, halte ich für unwahrscheinlich."
"Du wirst damit gewinnen", versprach der kleine Engel, "warte nur noch bis zum Heiligen Abend damit, dann wirst du schon sehen."
Mit diesen Worten verabschiedete sich der kleine Engel und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Präsidenten, den er mit der himmlischen Erfüllung eines Wunsches beglücken könnte. Mehrmals umkreiste der kleine Engel die Erde der Menschen und besah sich genau die unterschiedlichsten Präsidenten, die wenigstens eines gemeinsam hatten: sie brauchten nichts. Eine sehr schwierige Aufgabe für den kleinen Engel, wollte er doch auch einem von ihnen etwas Gutes tun. Aber wem?


Fortsetzung folgt.

Aus "Die Stadt in der Schachtel" von Stefan Grimm


Sonntag, 10. Dezember 2017

Wünsch dir was!


Es war kurz vor Weihnachten, als der Herr seinen kleinen Engel zu sich rief.
" Kleiner Engel", sprach der Herr, "wie du sicherlich weißt, ist auf der Erde bald wieder Weihnachten und auch in diesem Jahr sollst du wieder zu den Menschen gehen und dreien von ihnen je einen Wunsch gewähren, den ich ihnen dann am Heiligen Abend erfüllen werde."
Der kleine Engel verneigte sich tief vor dem Herrn und versprach, sein bestes zu geben. Dann ging er davon und bereitete sich für die weite Reise vor. Während er seine Sieben-sachen packte, sah er von Zeit zu Zeit zwischen den Wolken hindurch hinunter auf die Erde und machte sich Gedanken darüber, wen er in diesem Jahr wohl beglücken würde.
"Auf jeden Fall ein Kind", dachte er," und auch einen sehr Armen Menschen und..." Der kleine Engel überlegte lange. "Und... und auch einmal einen Präsidenten".
Einen Präsidenten? Warum auch nicht, zumal der kleine Engel in all den Jahren seiner Tätigkeit für den Herrn noch nie einen Präsidenten mit der Erfüllung eines Wunsches beglückt hatte.

Als der kleine Engel nun auf der Erde ankam, ging er als erstes in ein kleines Café, das er seit Jahren besuchte, wenn er auf irdischer Mission unterwegs war und stärkte sich zunächst mit einem großen Kännchen Kaffee und einem ordentlichen Stück Schwarzwälder Kirschtorte. So etwas gab es im Himmel schließlich nicht und außerdem: Die Spesen bezahlte die göttliche Firma. Nachdem er diesen weltlichen Genüssen ausreichend gefrönt hatte, machte er, wie in jedem Jahr, einen etwas längeren Abstecher ins Kino, wo er sich gleich drei der neuesten Filme ansah. Zwar gab es auch im Himmel diverse Filmlichtspiele, aber der Herr hatteeine Schwäche für sentimentale Klassiker und eine starke Abneigung gegen Hollywood und Dolby Surround, der kleine Engel hingegen freute sich alljährlich auf die aktuellen Actionfilme. Der Herr, der ja alles wusste, war darüber weniger erfreut, sah in seiner unendlichen Güte jedoch großzügig darüber hinweg und gönnte dem kleinen Engel seine etwas extravaganten Eskapaden.
Als sich der kleine Engel auf seine Weise wieder mit der Erde und ihren vielfältigen Genüssen vertraut gemacht hatte, besann er sich seines göttlichen Auftrages und machte sich endlich auf den Weg.

Fortsetzung folg.

(Aus "Die Stadt in der Schachtel" von Stefan Grimm)


Samstag, 2. Dezember 2017

Für Jungs

Ein Shirt für große Jungs



Schnitt: Hoodies Kaputzen-Pullis selbst Genäht
Stoff: Sweatshirt vom Stoffhändler vor Ort
Verlinkt: Für Söhne und Kerle